Die Bienen stehen seit acht Jahren auf dem Gelände der Max-Taut-Schule in Rummelsburg. Die Beuten befinden sich unter einer Weide inmitten einer Wildblumenwiese. Letzteres war nicht immer so. Bis vor zwei Jahren wurde das Gelände stets kurz abgemäht, so dass der Boden trocken und staubig war und außer Grasbüscheln und dem ein oder anderen Löwenzahn oder Klee nichts weiter zu sehen war. Für die Honigbienen war das nicht tragisch, da sie in nahgelegenen Kleingartenanlagen und durch umstehende blühende Bäume stets genügend Nahrung vorfanden.
Alles im Bienenvolk hängt von der Königin ab. Königinnen reifen in sogenannten Weiselzellen heran, das sind größere, nach unten gerichtete Brutzellen. Diese werden von den Ammenbienen mit einem großen Vorrat an Gelee Royal befüllt und verschlossen, so dass sich die Larven ungestört entwickeln können. Am 16. Tag ist aus dem Ei eine erwachsene Königin geworden. Man kann sich hierzu folgende Merkhilfe einprägen: 3 - 5 - 8 - Königin ist gemacht. 3 Tage verbringt die spätere Weisel als Ei, 5 Tage als Larve und weitere 8 Tage als Puppe. Königinnen schlüpfen damit deutlich schneller als Arbeiterinnen, die hierfür 21 Tage benötigen oder als Drohnen, die sich erst am 24 Tag aus ihrer Brutzelle knabbern.
Der Werdegang einer Bienen-Arbeiterin... Alles beginnt mit der Königin, die in Spitzenzeiten bis zu 2000 Eier am Tag legen kann. Die Eier werden als Stifte bezeichnet und sind als winzig kleine, weiße, längliche Striche inmitten der Waben auf dem Bild zu erkennen. Die Arbeiterinnen sind auf dem Futterkranz unterwegs, dieser besteht aus Honig, erkennbar an den weißen Wachsdeckeln, aus dem Nektar, erkennbar an den flüssig glänzend gefüllten Waben und aus dem Pollen, häufig dunkel-orange-rot gefärbt.
Aus eins mach zwei... Manchmal kann es passieren, dass Bienenvölker den Winter leider nicht überstehen. Die häufigste Ursache ist CCD, die sogenannte Colony Collapse Disease. Auch Störungen am Standort oder ein zu starker Varoamilben Befall können ursächlich sein. Wenn nur ein Volk es geschafft hat, so kann dieses Ableger-Völker bilden. Eine Methode funktioniert wie folgt: Die Imker:innen entnehmen dem gesunden Volk Bruträhmchen, auf denen sich Ammenbienen, Larven, verdeckelte Brut und Stifte (Eier) befinden. Auch Futterrähmchen werden dem Ableger in die neue, unbewohnte Beute mitgegeben.
Wir finden Wildbienen genauso schön und spannend wie Honigbienen. Daher ist es uns besonders wichtig auch für deren Erhalt und Artenvielfalt etwas zu tun. Wie wichtig all diese kleinen Lebewesen in unserem Ökosystem sind wird daran deutlich, dass viele Pflanzen gar nicht von Honigbienen bestäubt werden können, da sie auf unterschiedliche Mundwerkzeuge und Rüssel angepasst sind. Es gibt sehr viele unterschiedliche Wildbienen, von der mächtigen blauschwarzen Holzbiene Xylocopa violacea, die zur Wildbiene des Jahres 2024 gekürt wurde, bis zur kleinsten Wildbiene Deutschlands, der winzigen Schmalbiene Lasioglossum minutissimum mit gerade einmal 3mm.
Unser Interesse an Bienen entstand auf unterschiedlichen Wegen. Einerseits durch die wissenschaftlich orientierte Herangehensweise in einem Biologie Studium, andrerseits durch die genaue Beobachtung und Bewunderung der Natur in all ihren Farben und Formen. Was uns beide bewegt ist der Naturschutz und die Achtung vor dem Leben. Bienen sind fundamental wichtig für unser Ökosystem und zeigen ein beeindruckendes Verhalten.
Das Bienenjahr startet frühestens ab Temperaturen von 10 Grad mit dem Reinigungsflug, wobei sich die Bienen zum ersten Mal nach der Winterruhe erleichtern. Jetzt wird von den Imker:innen überprüft ob alle Völker über den Winter gekommen sind und ob es Anzeichen für neue Brut gibt. Sollte nicht mehr ausreichend Futter vorhanden sein und noch nichts blühen, so kann eine Notfütterung angezeigt sein. Schon früh im Jahr beginnen die Bienen intensiv zu brüten. Das erfordert viel Energie, denn der Bienenstock braucht dann im Zentrum eine Temperatur von etwa 35 Grad um die Larven zu schützen. Diese sind auch immerzu hungrig und werden von den Arbeiterinnen mit Futter versorgt. Bienen sind somit auch auf früh blühende Pflanzen angewiesen. Die futterkritische Phase geht bis zum Beginn der Ahornblüte.